„…einen Weg finden, fest in der Erde verankert zu bleiben, um uns nicht erschüttern zu lassen.“J. Kornfield
„Ich wurde mit jeder Form der Abneigung vertraut, ob es sich um die feine Anspannung handelt, die eine summende Mücke hervorruft, oder um die Art, Wut manchmal in Hass oder lodernden Zorn umschlägt. Ich entdeckte, dass wir alle einen inneren Richter samt Geschworenenbank in uns tragen, einen eisernen Vorhang und einen Polizeiapparat. Wir alle haben unseren inneren Taliban und unsere Exilorte. Manchmal fühlte ich mich wie der Buddha unter dem Bodhibaum, als er seinen inneren Dämonen begegnete, die ihm als Mara gegenüber traten. Die Legende will es, dass Buddha sich in der Nacht seiner Erleuchtung unter der Bodhibaum in Nordindien niederließ. Er beschloss, hier unerschütterlich so lange zu sitzen, bis er die vollkommene Freiheit erlangt haben würde. Kurz danach erschien Mara, der indische Gott der Täuschung und des Bösen, da er Buddha von seinem Vorhaben abbringen wollte. Zu diesem Zweck sandte Mara zuerst einmal seine Töchter, die schönsten Verführerinnen, die überhaupt nur denkbar waren. Doch der Buddha ließ sich davon nicht beeindrucken. Er sagte nur: „Ich sehe dich, Mara.“ Als der Angriff auf die Begierden nichts brachte, wurde Mara wütend und schickte seine Armeen: wilde Dämonen mit Furcht erregenden Gesichtern und weit hallenden Kriegsgeheul, die Äxte und Speere schleuderten und brennende Pfeile auf den Buddha abschossen. Doch der Buddha liess sich nicht beeindrucken und sagte nur: „Ich sehe dich, Mara.“ Schließlich hob der Buddha die Hand und berührte Maras Kriegerscharen voller Mitgefühl.
…Schließlich schleuderte Mara seine letzte Waffe, den Zweifel, auf den Buddha. „Für wen hältst du dich eigentlich? Welches Recht hast du denn, hier zu sitzen und Erleuchtung zu finden?“
An diesem Punkt aber berührte der Buddha die Erde und sagte :“Die Erde ist mein Zeuge.“
Aus dem Buch „Das Weise Herz“ / Jack Kornfield
Jedes mal wenn Mara dich zweifeln lässt -berühre die Erde, lass die Erde dein Zeuge sein.
Namaste, Guntscha